Wie du aus dem Helfersyndrom-Hamsterrad ausbrichst
Wenn dein Leben sich anfühlt wie ein ständiges Feuer Löschen, dann lies weiter…
“Dot, mein Job fühlt sich so an, als würde ich ständig damit beschäftigt sein, irgendwo Feuer zu löschen. Es bleibt einfach keine Zeit meine eigentlichen Aufgaben zu tun.”
Natürlich sind mit “Feuer” in diesem Beitrag keine echten Brände gemeint, sondern Alltagsprobleme. Das kann alles sein von “Oh nein! Wir haben keine Papierhandtücher mehr.” bis hin zu schwerwiegenderen Dingen wie “Ach du Scheiße! Wir haben den Einladungslink für das Event an die falsche Email Liste geschickt.”
Das Zitat ganz oben stammt von einer lieben ehemaligen Klientin. Diese Erkenntnis hatte sie am Ende einer Sitzung. Hier hat sie zwar ihren Job beschrieben, aber das gleiche gilt selbstverständlich auch für andere Bereiche des Lebens:
- Familie
- Partnerschaft
- Freundschaften
- Hobbies (z. B. Vereinstätigkeiten) usw.
…und das sind nur einige Bereiche. Das Gefühl hinter dem ständigen Löschen von kleinen Bränden ist wie folgt: Ständig passiert die nächste kleine bis mittlere Katastrophe und du bist die einzige Person, die näher hinschaut, der das wichtig genug ist oder dier* weiß was zu tun ist. Meine Klientin beschrieb es so: “Entweder reagiert niemand oder es rennen Alle wie aufgescheuchte Hühner in der Gegend herum. Ich bin die Einzige, die in der Zeit etwas Produktives macht.”
Wie geht die Geschichte jetzt weiter?
Während sie das eine Feuer löschte, ging der Feueralarm an anderer Stelle wieder los und das ganze Spiel fing wieder von vorne an. Letzte Woche haben Larger Living Newsletter Leser*innen exklusiv einen Beitrag mit 5 Strategien da raus erhalten. Wenn du in Zukunft nichts verpassen willst, dann melde dich HIER an.
Meine Klientin war sehr frustriert, weil sie den Eindruck hatte, ständig erste Hilfe irgendwo leisten zu müssen und so keine Zeit mehr für ihre eigentliche Arbeit hatte, die nicht darin bestand, ständig auszuhelfen. Sie wurde zwar für ihre Arbeit und ihre Fähigkeit Probleme schnell und effektiv zu lösen gelobt, aber als sie abends nach Hause kam, fiel sie regelmäßig völlig erschöpft ins Bett und konnte ihren Feierabend nicht mehr genießen.
Wenn es dir ähnlich geht, kann es manchmal hilfreich sein, dich zu fragen, was dir das ständige Feuerlöschen eigentlich bringt? Was “gibt” dir das? Abgesehen davon, dass du für deine Arbeit bezahlt wirst, natürlich 😉
Bereit für die unangenehmen Wahrheiten über das Feuerlöschen?
Es ist deshalb so schwierig das Feuerlöschen sein zu lassen?
Weil…
- Es fühlt sich ziemlich gut an, ein Feuer bzw. Problem nach dem anderen von der To-do Liste zu streichen.
- Es fühlt sich ermächtigend an, die einzige Person zu sein, die etwas tut, während Andere noch diskutieren.
- Es fühlt sich gut an, Retter*in in der Not für Andere zu sein. Selbst dann, wenn sich diese Anderen hinterher nicht dankbar zeigen.
Unser Gehirn 🧠 ist da tatsächlich recht einfach gestrickt. Wenn sich etwas gut anfühlt, wollen wir das öfter machen. Das Hormon Dopamin sorgt dafür. Dieser Prozess kann sehr auch sehr unterbewusst ablaufen. Das Problem ist, dass du dadurch in einer Reaktions-Spirale gefangen bleibst und riskierst, dauerhaft frustriert zu sein wie meine Klientin.
Das Zauberwort hier lautet: REaktion. Wenn wir die Feuer-Metapher weiterspinnen, sieht das dann ungefähr so aus. Wenn du am Anfang noch wartest, bis du Rauch riechst, bevor du zum Löschen losrennst, springst du jetzt schon beim kleinsten Feueralarm los und löschst nicht mehr nur sofort das eine Feuer, Nein! Du hast sogar schon den Ersatz Feuerlöscher für das nächste Feuer unterm Arm, weil du weißt, dass es nicht lange auf sich warten lässt. Die Konsequenzen davon sind recht logisch. Entweder du spielst weiter mit und wirst die inoffizielle Ein-Personen-Feuerwehr für deine Kolleg*innen, Freund*innen oder Familie, oder du wirst das Feuer, weil du bei dieser Art von Dauerbelastung selber ausbrennst.
Wie kommst du also aus dem Problemlöse-Hamsterrad wieder heraus? Wenn du dir bereits eingestehen kannst, dass sich Feuerlöschen gut anfühlt, dann ist der nächste Schritt zu erkennen wie genau du die Feuer legst. Hört sich verrückt an, aber was ich damit meine ist nicht unbedingt, dass du Probleme bewusst verursachst, sondern vielmehr, dass du unbewusst die Rahmenbedingungen dafür setzt, dass du zur Ein-Personen-Feuerwehr wirst. Nehmen wir mal unser Beispiel von ganz vorne. “Hilfe die Papiertücher sind alle!” Anstatt sofort loszulaufen und neue zu besorgen, kannst du fragen “Wer war dran, neue zu kaufen? Wer kümmert sich um Badinventar? Wer hat zuletzt welche besorgt? Wer hat diese Woche/ Monat/ Quartal noch keine geholt?
Durch die klare Aufgabenverteilung und das gleichzeitige Abstecken von Verantwortlichkeiten, gibt es zwar nicht sofort weniger Feuer, aber es sind nicht alles Feuer, die unbedingt du alleine löschen musst. Außerdem stellst du die Frage, was passieren müsste, um das Problem nicht mehr – oder zumindest weniger häufig – zu haben. Das hilft langfristig Feuer zu verhindern.
Ein Feuerlöscher im richtigen Leben – ja, diesmal meine ich wirklich den Kanister – ist nur für den Notfall gedacht. Wenn ständig Notfall ist, läuft etwas bei der Organisation erheblich schief. Wenn du selbst kein*e Manager*in bist, dann bist du nicht für die Fehlplanung deiner Vorgesetzten verantwortlich. Punkt
Ich hoffe das hat geholfen? Lass es mich wissen unter dot@largerliving.de
Fette Grüße
Dein*e Dot